5-HTP ist in aller Munde: Wundermittel! Natürliches Antidepressivum! Schlafmittel! Man hört so einiges…
Doch wie ist die tatsächliche Studienlage? Welche Aussagen wurden wissenschaftlich fundiert untersucht und bestätigt?
Ein Überblick zur Studienlage.
5-HTP wird heutzutage aus Pflanzen, zuallermeist aus der afrikanischen Schwarzbohne gewonnen. Es hat im Körper keine eigene Stoffwechselfunktion und wird daher praktisch vollständig in Serotonin umgewandelt. Im Gegensatz zu Tryptophan, kann es die Blut-Hirn Schranke überwinden. Die Eigenschaft der vollständigen Umwandlung in Serotonin und dadurch auch in Melatonin, hat viele Forscher dazu gebracht, genauere Studien anzufertigen und die verschiedenste Wirkungsweisen zu untersuchen.
Diverse Studien beschäftigten sich in den letzten 30 Jahren mit dem Thema 5-HTP und seiner Wirkung auf Depression, Schlaf(probleme), Fibromyalgie, Migräne und mehr. Hier nun eine Übersicht der wichtigsten Untersuchungen mit entsprechender Quellenangabe.
Meta-Analyse zum Einsatz von 5-HTP bei Depressionen
Timothy C., Birdsall, N.D. fassten 15 Studien innerhalb einer Meta-Analyse zusammen und werteten die Einzelergebnisse entsprechend aus. Insgesamt wurden Daten von 517 Patienten mit verschiedenen Arten an Depressionen ausgewertet. Eine Gabe von 50-300mg 5-HTP führte dabei bei 56% der Patienten zu einer signifikanten Verbesserung.
T.C.Birdsall (1998):5-Hydroxytryptophan: A clinically-effective Serotonin Precursor. Altern Med Rev 1998;3(4):271-280
Studie über die Wirkung von 5-HTP bei Schlafstörungen
2010 wurde eine Doppelblindstudie veröffentlicht, die die Auswirkungen der Aminosäure GABA und 5-HTP bei Schlafstörungen untersuchte. Die Kombination GABA-5-HTP bewirkte eine signifikante Verbesserung bei der Einschlafzeit, der Länge des Schlafs und der Schlafqualität. Sowohl die Benommenheit nach dem Schlaf, als auch die Häufigkeit nächtlichen Aufwachens reduzierten sich.
W.Shell et al. (2010): A randomized, placebo-contolled trial of an amino acid preparation on timing and quality of sleep. Am J Ther. 2010 Mar-Apr;17(2):133-9.
Exkurs Melatonin: Melatonin trägt dazu bei, die Einschlafzeit zu verkürzen. (Offiziell zugelassene gesundheitliche Aussage der EFSA)
Studie zur Wirksamkeit von 5-HTP bei Angst, Panikattacken und Panikstörungen
2002 erschien eine Studie, die die Auswirkungen von 5-HTP auf durch Carbondioxid induzierte Panik untersuchte. 5-HTP führte dabei zu einer deutlich reduzierten Panikreaktion, zu geringerer subjektiv empfundener Angst, einem niedrigeren Panik Symptom Score (PSS) und zu einer geringeren Anzahl an Panikattacken. Die Wissenschaftler kamen zu dem Fazit, dass 5-HTP eine panikhemmende Wirkung bei Menschen mit Panikstörungen zeigt und den Serotoninspiegel bei diesen Patienten regulierte.
- Schruers (2002): Acute L-5-hydroxytryptophan administration inhibits carbon dioxide-induced panic in panic disorder patients. Psychiatry Res 2002 Dec 30;113(3):237-243
Studien zu 5-HTP bei Fibromyalgie
- Caruso et al. belegten 1990 in einer Doppelblindstudie an 50 Teilnehmern die Wirksamkeit von 5-HTP bei Fibromyalgie. Im Vergleich zu einer Placeboeinnahme verbesserten sich alle beobachteten klinischen Parameter der Teilnehmenden, die 5-HTP einnahmen.
- Caruso et al. (1990): Double-blind study of 5-hydrytryptophan versus placebo in the treatment of primary fibromyalgia syndrome. J Int Med Res. 1990 May-Jun;18(3):201-9
Wieder I. Caruso untersuchte, diesmal gemeinsam mit P.Sarzi Puttini, im Jahr 1992 die Wirksamkeit und Verträglichkeit von 5-HTP in einer 90-tägigen Studie. Teilnehmer: Patienten mit Symptomen der primären Fibromyalgie. Folgende klinischen Parameter wurden untersucht: Tender-Points (definierte Druckpunkte), Angst, Schmerzintensität, Schlafqualität und Müdigkeit. In allen beobachteten Parametern zeigte sich über die Studiendauer eine signifikante Verbesserung. Zusammenfassend zeigte sich: Bei ungefähr 50% der Patienten kam es während der Studie zu einer guten, bzw. angemessenen Verbesserung der Symptome. Die Forscher zogen das Fazit, das 5-HTP zur Verbesserung der Fibromyalgie-Symptome wirksam ist und die Wirksamkeit während des Beobachtungszeitraums von 90 Tagen beibehielt.
- Caruso, P.Sarzi Puttini (1992): Primary fibromyalgia syndrome and 5-hydroxy-l-tryptophan: a 90-day open study. J Int Med Res. 1992 Apr;20(2):182-9
Studien zu 5-HTP bei Migräne
Mehrere Studien verglichen die Wirksamkeit von 5-HTP mit der Wirksamkeit von Methysergid als Mittel zur Migräne-Prophylaxe. In einer der größten Doppelblindstudien erhielten 124 Patienten entweder 5-HTP (600mg/Tag) oder Methysergid (3mg/Tag) in einem Zeitraum von sechs Monaten. Kam es zu einer Reduktion von Kopfschmerzen von mehr als 50% gekommen ist (in der Häufigkeit oder der Anzahl starker Attacken), wurde die Therapie als erfolgreich definiert.
Das 5-Hydroxtryptophan war bei 71% der Patienten erfolgreich. Kein Patient musste die 5-HTP- Einnahme wegen Nebenwirkungen abbrechen.Methysergid war bei 75% erfolgreich. 12,5% mussten die Methysergid Einnahme aufgrund von Nebenwirkungen abbrechen!
Magnussen I. E., Nielsen-Kudsk F.: Bioavailability and related pharmacokinettics in man of orally admistered L-5-hydroxytrptophan in steady state. Acta Pharmacol Toxicol (Copenh.). 1980;46:257-262
Magnussen I.E., Jensen T.S., Rand J.H., et al.: Plasma accumulation of metabolism of orally administered single dose L-5-hydroxytrptophan in man. Acta Phramacol Toxicol. 1981;49:185-189
Studie zur Wirkung von 5-HTP bei Aggressivität und Gewaltbereitschaft
An Affen wurde nachgewiesen, dass Medikamente, die die Serotonin-Synthese hemmen und dadurch die Serotonin Aktivität im Gehirn reduzieren, zu einem aggressiveren Verhalten führen.Erhielten die Affen hingegen Mittel zur Förderung der Serotoninaktivität (sog. Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI) oder 5-HTP), kam es zu keiner gesteigerten Aggressivität. Affen mit erhöhtem Serotoninspiegel verbrachten mehr Zeit mit Artgenossen, verhielten sich sozialer und zärtlicher.
- Lane (1998): Reducing aggression and Violence. The Serotonin Connection. Life enhancement. January 1998. Abgerufen unter: https://life-enhancement.com/pages/reducing-aggression-and-violence-the-serotonin-connection-1
An Menschen wurde ebenso beobachtet, dass sie innerhalb von 5-6 Stunden aggressiv, zwanghaft und depressiv wurden, wenn ihnen während der Studie ein Getränk gegeben wurde, dass den Serotonin-Spiegel senkte.
- Lane (1998): Reducing aggression and Violence. The Serotonin Connection. Life enhancement. January 1998. Abgerufen unter: https://life-enhancement.com/pages/reducing-aggression-and-violence-the-serotonin-connection-1
Studie zu 5-HTP bei chronischen Spannungskopfschmerzen
Eine Doppelblindstudie mit 78 Teilnehmern, die unter chronischen Spannungskopfschmerzen leiden, die über einen Zeitraum von 8 Wochen durchgeführt wurde, ergab innerhalb der Studiendauer keinen signifikanten Unterschied zwischen der 5-HTP und der Placebogruppe. Während eines nachfolgenden, 2-wöchigen Beobachtungszeitraums, sank jedoch die Anzahl der Tage mit Kopfschmerzen bei den Patienten und sie berichteten positiv über die Wirkung von 5-HTP.
C.A.Ribero (2000): L-5-hydroxytryptophan in the prophylaxis of chronic tension-type headache: a double blind, randomized, placebo-controlled study. For the Portugese Head Society. Headache. 2000 Jun;40(6):451-6
Bitte beachten: Wir machen uns die Inhalte und die Ergebnisse dieser Studien nicht zu eigen. Wir geben sie hier ausschließlich vollkommen wertungsfrei wieder.