Tryptophan ist eine von acht essentiellen Aminosäuren, die unser Körper nicht selbst bilden kann. Es muss daher durch Nahrung, oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Es zählt zu den proteinogenen Aminosäuren und ist Bestandteil diverser Proteine.
Bei Tryptophan als direkter Vorstufe von 5-HTP und damit Serotonin, denken wir meist an „Glückshormon“, gute Laune und Wohlbefinden. Laut FAZ schenkt Tryptophan darüber hinaus Zitat: „Abstand, Überblick und Souveränität“.
Einige denken zusätzlich an Darmentzündungen, die sie mit Tryptophan in den Griff bekommen haben.
Unser Körper nutzt es jedoch nicht nur für bessere Stimmung und Darmgesundheit. Tryptophan schenkt auf ganz unterschiedlichen Wegen mehr Lebensfreude.
Entzündungen oder Verletzungen benötigen größere Mengen an Tryptophan und fressen es im wahrsten Sinne des Wortes auf. Bei Opfern von schweren Unfällen ist zu beobachten, dass der Tryptophan Spiegel innerhalb kürzester Zeit massiv abfällt. Dasselbe gilt bei chronischen Entzündungsreaktionen.
Der Serotoninbildungsprozess setzt dann leider aus. Unser Körper verwendet das vorhandene Tryptophan immer erst für „Wichtigeres“ als eine gute Stimmungslage.
Tatsächlich leiden praktisch alle Menschen mit chronischen Erkrankungen an Entzündungen. Alte Menschen sowieso. Dadurch fehlt diesen Menschen zwangsläufig Tryptophan, also auch Serotonin und in der Folge Melatonin.
Dadurch kann jeder beobachten: Ältere Menschen sind oft schlecht gelaunt, zeigen Symptome depressiver Verstimmung und wirken teils „Lebensmüde“. Zudem leiden viele von ihnen an Schlafproblemen – als Folge des aus dem Gleichgewicht geratenen Melatoninstoffwechsels.
Ist ausreichend Tryptophan vorhanden, baut unser Körper es in mehrere Stoffe um. Einige wirken entzündungshemmend und andere direkt positiv auf das Immunsystem. Insbesondere gefährliche Überreaktionen des Immunsystems, wie z.B. ein Cytokin-Sturm, werden dann vermieden.
IDO? Was ist das und was hat es mit Tryptophan zu tun?
Eine wahre Tryptophan- Bremse ist das Enzym IDO. Ist es zu aktiv, wandelt sich zu viel Trytophan in Kyrunenin (ebenfalls eine Aminosäure) um, was ein Anzeichen für gefährliche Entzündungsreaktionen ist. Ein erhöhter Kyrunenin- Spiegel wird mit Reizdarmsyndrom, Alzheimer, Parkinson, Schizophrenie, Epilepsie und mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht.
Menschen die bei Einnahme von Tryptophan keine Wirkung verspüren, sollten ihren IDO Spiegel daher möglichst ärztlich messen lassen.
Wichtig für eine gute Tryptophan Wirkung ist – neben einem gesunden Darm(flora) und viel Bewegung - vor allem eine ausreichende Versorgung mit allen essentiellen Vitalstoffen.
Insbesondere folgende Co-Faktoren bestimmen die Qualität des Tryptophanstoffwechsels:
- Cobalt
- Magnesium
- Mangan
- Kupfer
- Vitamin B2
- Vitamin B6 (aktive Form!)
- Vitamin B12 (aktive Form!)
- Zink
Ein Mangel an diesen Vitalstoffen stört den „Tryptophan zu Serotonin Stoffwechsel“. Bei Überdosierung konnten bisher keine Störungen beobachtet werden.
Damit Tryptophan hilft und wirkt, sind also ausreichend Vitalstoffe und die richtigen Co-Faktoren essentiell wichtig. Zudem hilft – wie so oft im Leben – ausreichend Bewegung, möglichst an der frischen Luft.
5-HTP hat im Gegensatz zu Tryptophan keine weiteren Stoffwechselbeteiligungen. Es wird ausschließlich für den Serotoninstoffwechsel verwendet. Ein großer Vorteil, da es dafür gezielt genutzt werden kann.
Exkurs: Peak-X
Immer wieder hört man im Zusammenhang mit 5-HTP von Peak-X und dessen Gefährlichkeit. Auch wir erhalten regelmäßig Fragen zu diesem Stichwort.
Im Jahr 1989 kamen L-Tryptophan (der Aminosäure, welche durch den Körper zu 5-HTP verstoffwechselt wird) Präparate in den Verdacht, bei ca. 1500 Personen in den USA und ca. 500 Personen in Deutschland das sogenannten Eosinophilie-Myalgie-Syndroms (EMS) ausgelöst zu haben. Diese Erkrankung äußerte sich in starken Muskelschmerzen, Hautveränderungen und teils irreversiblen Organschäden. In 12 Fällen soll EMS zum Tode geführt haben.
Tatsächlich war der Schuldige nicht Tryptophan, sondern möglicherweise eine Veruneinigung desselben mit einem Nebenprodukt namens Tryptophan-4,5-dion, welches den Namen Peak-X erhielt.
Der Grund dieser Verunreinigung lag angeblich in einem speziellen Herstellungsverfahren mit gentechnisch veränderten Mikroorganismen. Angeblich hat der damalige, japanische Hersteller die gentechnisch veränderten Mikroorganismen nach Aufkommen des Skandals vernichtet. Einwandfrei geklärt wurde die Ursache nicht.
5-HTP Präparate scheinen diesbezüglich sicher zu sein. Sie werden nicht aus Mikroorganismen, sondern ausschließlich aus der Pflanze Griffonia Simplicifolia gewonnen. Dennoch standen auch 5-HTP Präparate eine Zeitlang im Verdacht, Peak-X zu enthalten. Nachgewiesen wurde dies nie.
2004 meldete dann auch Toxicology Letters:
Trotz eines weltweiten Einsatzes von 5-HTP ergaben sich in den letzten 20 Jahren keine Ereignisse, die auf eine Giftigkeit von 5- HTP hätten hinweisen können. Ausgiebige Analysen ganz unterschiedlicher 5-HTP-Quellen ergaben keine toxischen Verunreinigungen, die mit jenen vergleichbar wären, die sich seinerzeit in L-Tryptophan finden ließen, und auch keine anderen bedeutsamen Verunreinigungen
Das Themengebiet 5-HTP, die Einnahme und die verschiedensten Einsatzgebiete sind ziemlich kompliziertes Terrain. Wir raten stets dazu, die Einnahme mit dem behandelnden Arzt/ Ärztin abzustimmen.
5-HTP ist ausschließlich als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Es handelt sich nicht um ein Medikament. Garantierte Wirkungsweisen (wie bsp: Kopfschmerztablette lindert Kopfschmerzen) sind "leider" nicht verfügbar.